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Cournotscher Punkt
4.2.1.4 Ineffizienz und Wohlfahrtsverlust
Messung der Monopolmacht
Mitdenken
Einblenden Mein Prof hat gesagt, ein Monopol ist ein negativer Externer Effekt. Das verstehe ich nicht. Ein Externer Effekt hat doch mit der Marktform gar nichts zu tun.
Ja, aus folgendem Grund hat er recht:
Externe Effekte zeichnen sich dadurch aus, dass die privaten von den sozialen (Grenz)Kosten und/oder -erträgen abweichen. Das trifft auch für das Monopol zu. Der soziale Grenzertrag einer weiteren produzierten Einheit wird durch den Preis angezeigt, denn es findet sich ja ein Konsument, der eben diesen Preis bezahlen würde. Der private Grenzertrag des Monopolisten ist aber kleiner, denn er wird durch seinen Grenzumsatz angezeigt. Daher produziert der Monopolist aus gesellschaftlicher Perspektive zu wenig.
"M

onopole führen zu Wohlfahrtsverlusten." Das wird im folgenden zwar gezeigt, allerdings - das sei vorausgeschickt - unter recht restriktiven Annahmen. Eine wesentliche Einschränkung erfahren die Ergebnisse durch die partialanalytische Betrachtung. Sie verleitet leicht zu dem Schluss, wenn ein Monopol Ineffizienzen verursacht, dann werden zwei oder viele umso größere Allokationsstörungen herbeiführen. Das kann, muss aber keineswegs so sein, wie die Theorie des Zweitbesten zeigt. Außerdem ist die Analyse statisch. Mögliche dynamische Wohlfahrtsgewinne  - z.B. durch schnelleren technischen Fortschritt - können also nicht berücksichtigt werden. Zudem können Monopole economies of scale und economies of scope ausnutzen. Eventuell verzichten sie aus strategischen Überlegungen auch auf die kurzfristige Gewinnmaximierung. Und schließlich können sie im Außenhandel durchaus von Vorteil sein, jedenfalls dann, wenn einem das Hemd näher ist als der Rock.

Im Kern lassen sich die negativen Wohlfahrtswirkungen des Monopols auf ein Auseinanderfallen von privaten und sozialen Kosten und Erträgen zurückführen. Abbildung 1 soll dies verdeutlichen:

Abbildung 1
Wenn sich die Konkurrenzanbieter wie ein Monopolist verhalten, steigt der Preis von pK auf pM und die Menge sinkt von xK auf xM. In der Monopolsituation würde die Produktion einer weiteren Einheit Kosten in Höhe von p0 verursachen. Für den Monopolisten stellt sie auch genau diesen Wert dar, während ihr die Gesellschaft einen Wert von pM beimisst.

Die Nachfragefunktion nach x - zugleich die Preis-Absatz-Funktion im Monopolfall - gibt Auskunft darüber, was den Konsumenten das Produkt wert ist. Im Konkurrenzfall ist die Angebotsfunktion die aggregierte Grenzkostenkurve der Unternehmen GK. Es stellt sich dann Marktpreis pK ein und die Menge xK wird gehandelt. Die letzte produzierte Einheit hat die Gesellschaft mit zusätzlichen Kosten - den Grenzkosten - in Höhe von pK belastet. Es gab einen Nachfrager, der diesen Preis zu zahlen bereit war, m.a.W. bereit war, die Kosten der Produktion zu übernehmen.

Nun werden die Unternehmen gedanklich in einem Kartell zusammengeführt. So entsteht ein Monopol, ohne dass sich an der Technologie etwas ändert. Der Monopolist wird jedoch nicht die Menge xK anbieten, sondern sein Angebot der Grenzumsatz-Grenzkosten-Regel folgend auf xM vermindern und den Preis pM fordern. Aus dem Vergleich mit der Konkurrenzlösung erkennt man:

Die Monopolmenge ist kleiner als die Konkurrenzmenge und der Monopolpreis höher als der Konkurrenzpreis. 

Die Gesellschaft wäre nun in der Lage, eine weitere Einheit zu Kosten in Höhe von p0 herzustellen. Zugleich gibt es ein Wirtschaftssubjekt, dass diesem Produkt einen Wert von pM beimisst. Es könnte also eine Verbesserung nach dem Pareto-Kriterium herbeigeführt werden - der Ausgangszustand muss demnach suboptimal sein. Der Monopolist hat keinen Anreiz, die weitere Einheit herzustellen. Für ihn ist sie nämlich nur p0 wert, denn um diesen Betrag würde sein Umsatz steigen. Während eine weitere Einheit für die Gesellschaft also einen Wert von pM darstellt, stellt sie für den Monopolisten nur einen Wert von p0 dar.

Der private Nutzen aus der Produktion bleibt hinter dem gesellschaftlichen zurück.

In diesem Sinne kann man das Monopol auch als einen negativen Externen Effekt begreifen.

Abbildung 2
s. Text.

Wohlfahrtswirkungen des  Monopols [Klicken, um Flächen im Diagramm hervorzuheben.]:

Der Monopolist treibt den Preis durch künstliche Angebotsverknappung in die Höhe. Die nachstehende Meldung, die hier im Auszug wiedergegeben ist, illustriert den Gedanken:

Xbox 360: Keine geheimen Lagerstätten

Irgendwo in Roswell, New Mexico, hätten wir einen Hangar, wo wir [die Xbox 360] in Massen horten, um den Anschein der Knappheit zu wecken." Einfach "lächerlich" seien solche Verschwörungstheorien, zitiert die Tageszeitung Seattle Post-Intelligencer die Antwort des ehemaligen Sega-USA-Chefs und jetzigen Microsoft Games Manager Peter Moore auf die Frage, ob Microsoft künstlich Lieferengpässe produziere, um eine außergewöhnlich hohe Nachfrage nach der neuen Spielkonsole vorzutäuschen. Im Gegenteil: "Wir versuchen so viele Einheiten wie möglich zu den Händlern zu schaffen", betonte Moore. [...]
Quelle: heise online